Als sich im Internet sog. Fotocommunities etablierten, hielt ich das zunächst für eine interessante Sache. Schien es doch, dass man sich hier mit Gleichgesinnten austauschen und insbesondere seine Fotos diskutieren könnte. So bin ich dann auch Mitglied bei mehreren Communities geworden.
Meine erste Begeisterung wich aber zunehmend der Ernüchterung. Die führenden Communities wuchsen enorm schnell und viele Mitglieder sahen hierin wohl auch eine Art soziales Netzwerk, in dem man belanglose Fotos präsentiert und sich über Belanglosigkeiten austauscht. Auch konnte man einen zunehmenden Trend wahrnehmen, dass sich innerhalb der Communities virtuelle Freundeskreise bildeten, die ihre Fotos gegenseitig hochjubeln und Kritik von außerhalb gemeinsam abwehren.
Vollends abgeschreckt hat mich aber die Tatsache, dass offene und ehrlich gemeinte Kritik oft gar nicht erwünscht scheint. Floskeln wie „Gut gesehen“, „Tolles Model“, „Schönes Licht“ oder „Feine Arbeit“ haben Konjunktur und werden von so manchem Fotografen sogar für bare Münze genommen. Wer sich dagegen wirklich kritisch mit einem Foto auseinandersetzt und dabei die Positiv-Floskeln unterschlägt, wird gern mal mit Redeverbot („Ignore“) abgestraft. Da dies nicht meiner Vorstellung einer konstruktiven Bilddiskussion entspricht, habe ich mich aus solchen Communities wieder zurück gezogen. Die ehrliche Diskussion im kleinen Kreis gibt mir einfach mehr.
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